Alles neu, aber nicht alles anders
Sehr pragmatisch gehen die sieben neuen Auszubildenden in der OWL-IT ihre neue Situation an. Da ist einerseits die Umstellung von Schule auf Ausbildung. „Die ist nicht so groß“ heißt es, gefolgt von einer kleinen Spitze: „Jetzt ist Jens ja für das Edutainment zuständig“, witzeln die sieben. Wie sonst die Lehrer, so jetzt der Ausbilder. Das ist Corona geschuldet. Statt gemeinsam in einem Raum zu arbeiten, sind Ausbilder und Auszubildende aufgrund der Pandemie räumlich getrennt, und kommunizieren per Videokonferenz mit anschließenden Aufgaben, die die Berufsanfänger zuhause erledigen müssen. Also fast wie Hausaufgaben. Aber Scherz beiseite „Natürlich ist der Praxisteil hier viel größer“, stellt Artur Franz klar. „Und es macht mehr Spaß“, ergänzt Niklas Rott. „Positiv überrascht hat mich das Vertrauen, das man uns entgegenbringt, so dass wir von Anfang an im Homeoffice arbeiten konnten“, lobt Luis Althaus. Beeindruckt waren die Neuen auch davon, wie schnell und reibungslos die technische Anbindung für die Arbeit von zuhause aus funktioniert hat.
Wie ist das überhaupt mit den anderen Bedingungen unter Corona? Auch hier sind die sieben sehr entspannt. „Den Fernunterricht kannten wir ja schon aus der Schule. Allerdings lernen wir hier intensiver“, sagt Leonie Frotscher. „Wir arbeiten hier gut und zuhause gut“, ergänzt Marie Willmann selbstbewusst.
Vielleicht rührt diese Gelassenheit von der großen Technikaffinität der sieben her. IT hat sie schon immer interessiert, sagen die Digital Natives, und berichten von früher Begeisterung und Spezialisierung wie z.B. im Informatikunterricht bei Lucas Schabram. Ausbildungsleiter Jens Wenderoth bestätigt das. „Die Azubis haben überhaupt keine Berührungsängste zur Technik“, lobt er ihre Einstellung zur Kommunikation via Zoom und Co. „Ich persönlich vermisse den persönlichen Kontakt und die Zwischentöne schon ein wenig. Aber die sieben nutzen die Videokonferenzen sehr diszipliniert und wir können die Aufgaben kurz und knapp besprechen. So haben wir viele kurze Konferenzen, gefolgt von Abschnitten, in denen die Jugendlichen selbstständig Aufgaben erledigen müssen. Wahrscheinlich schaffen wir so sogar mehr Arbeit als vorher.“
So klingt es auch sehr überzeugend, wenn sie auf die Frage, warum sie sich für IT entschieden haben ganz einfach antworten „Weil wir Lust darauf haben.“ „Die Ausbildung klingt cool“, erklären sie zudem ihre Entscheidung für das krz und die GKD Paderborn, bzw. die OWL-IT. Ein gutes Zeichen für den Bekanntheitsgrad und Standing des Zweckverbands ist, dass sie alle über eigene Recherche zum krz gekommen sind. Finden sie die Verbindung der drei Institutionen verwirrend? „Eigentlich habe ich mich bei der GKD beworben“, antwortet Leon Stennes. Aber für die Ausbildung selbst ist der Name im Briefkopf nicht so entscheidend.
Auf die Frage, worauf sie sich in den kommenden drei Jahr besonders freuen, folgt Schweigen und dann eine philosophische Antwort „Der Weg ist das Ziel.“ Soll heißen, erklären sie nach dem Gelächter, das auf den Zen-Spruch folgt: „Das Ganze ist interessant.“
Dass hier sieben Jugendliche ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, wird direkt nach dem Interview klar. „Sollen wir schon das DNS einrichten?“ geht direkt nach dem Interview und dem Dank der Redakteurin die Frage an Jens Wenderoth. „Lasst uns das nachher in der Konferenz besprechen“, muss der Ausbinder den Eifer seiner Auszubildenden bremsen.
Artikel von Bettina Hoven, 11.09.2020, KRZ Lemgo